Fritz-Walter-Stiftung

10.10.2024

Botschafterin Miriam Welte im Interview

Miriam Welte hat es im Bahnradsport bis ganz nach oben geschafft. In ihrer Karriere wurde sie unter anderem Olympiasiegerin, vier Mal Europameisterin und sechs Mal Bahnrad-Weltmeisterin. Im Jahr 2019 beendete die heute 37 jährige ihre aktive Karriere, ist jedoch bis heute in verschiedenen Funktionen im Bereich des Bahnradsports aktiv, wie Sie im Gespräch mit der Fritz-Walter-Stiftung erzählt. 

 

Fritz-Walter-Stiftung: Hallo Frau Welte. Sie kommen gebürtig aus Kaiserslautern. War der 1. FC Kaiserslautern aus Fußballsicht für Sie schon immer präsent?

 

Miriam Welte: Ja, auf jeden Fall. Wenn man in Kaiserslautern geboren ist, dann bekommt man das in die Wiege gelegt. Hier in der Umgebung gibt es außer dem FCK keinen großen Verein, der in der Bundesliga spielt. Wenn man nach Berlin geht, dann gibt es dort Handball, Eishockey, Volleyball, Basketball und den Fußball. Dort hat man ein ziemlich breites Spektrum an Sportevents die stattfinden. Hier in Kaiserslautern merkt man natürlich an den Wochenenden, wenn hier die Heimspiele stattfinden. Der FCK polarisiert jetzt in der zweiten Liga so viel mehr, als in den Jahren, in denen wir in der dritten Liga waren. Als ich Kind und Jugendliche war, hat der FCK auch eine lange Zeit noch in der 1. Bundesliga gespielt. Das saugt man einfach auf und man bekommt diese Stimmung mit, wenn man hier in der Stadt groß wird.

 

Fritz-Walter-Stiftung: Im Rad-Trikot konnten Sie in Ihrer Karriere viele Erfolge feiern. Welche Erfolge sind Ihnen dabei rückblickend am wichtigsten?

 

Miriam Welte: Das sind für mich ganz klar die beiden Olympia-Medaillen. Der Olympiasieg in London und der dritte Platz in Rio, weil man als Athlet jenseits von kommerziellem Sport, sein Leben lang davon träumt, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein und im besten Fall auch erfolgreich zu sein. Dass ich mir diesen Traum von den Olympischen Spielen zweimal mit einer Teilnahme erfüllen konnte, einmal als Olympiasiegerin und einmal mit einer Bronze-Medaille nach Hause gefahren bin, das hätte ich mir nie erträumen lassen, wenn mich vor 15 Jahren jemand danach gefragt hätte. Aber alle anderen Erfolge haben auch ihre Geschichten. Es gab viele Hochs und Tiefs, was auch normal im Leistungssport ist. Es wäre zu schön, wenn das immer alles linear nach oben verlaufen würde. Deswegen gibt es manchmal auch einen 5. Oder 6. Platz, der auch sehr viel wert war, weil ich einfach wusste, dass nach einer Verletzungs- oder Krankheitspause wieder ein gutes Ergebnis rausgekommen war.

 

Fritz-Walter-Stiftung: Im Jahr 2019 haben Sie Ihre Karriere im Leistungsradsport beendet. Was machen Sie heute? Sind Sie in Ihrer Freizeit noch gerne mit dem Rad unterwegs?

 

Miriam Welte: Ja, ich fahre noch gerne Fahrrad, wenn ich dazu komme. Das ist im Moment ein bisschen schwierig. Ich habe eine zweijährige Tochter und wir erwarten im Oktober das zweite Kind, also da ist im Moment eher weniger Sport und Bewegung angesagt. Aber ich bin beim Bahnrad-Team Rheinland-Pfalz als Gute Seele, als Vertretungstrainerin, wenn im Kraftraum oder dem Athletiktraining jemand gebraucht wird. Auch bei den Wettkämpfen bin ich dabei, wenn es sich anbietet, um da die jungen Nachwuchstalente, die wir in Rheinland-Pfalz haben, bestmöglich zu unterstützen und mein Wissen und meine Erfahrung, die ich in meinen Jahren gesammelt habe weitergeben zu können. Außerdem engagiere ich mich als Vizepräsidentin beim Deutschen Olympischen Sportbund, also einer deutlich höheren Ebene, wo es darum geht, den deutschen Sport zu vertreten, weiterzuentwickeln und voranzubringen. 

 

Fritz-Walter-Stiftung: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute, Frau Welte!


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