Charly Büllesfeld - Eine Zeitreise mit Fritz Walter (2. Ausgabe)
Karl "Charly" Büllesfeld kannte Fritz Walter persönlich. Einst wurde Charly als Spieler von ihm nach Kaiserslautern geholt. Der gelernte Drogist und Immobilienmakler Büllesfeld stand in seiner Karriere mit vielen, großen Fußballern auf dem Platz. Heute blickt er zurück auf viele einzigartige Begegnungen und Erlebnisse mit seinem Idol: Fritz Walter! In dieser neuen Rubrik wird von nun an jede Woche ein neuer Bericht erscheinen.
Kapitel 2: Das Spiel mit Fritz Walter
Es war 1961, und wir haben mit der Reservemannschaft des SSV Reutlingen das Vorspiel gegen den KSC im Wildparkstadion gemacht. Da saß Fritz Walter auf der Tribüne. Das wusste ich allerdings nicht. Ich habe ein gutes Spiel gemacht, drei Tore geschossen und acht Tage später bekam ich Post von ihm. Er schrieb: „Lieber Karl, ich habe dich spielen gesehen und lade dich zu einer Probewoche nach Kaiserslautern ein. Du hast mir als Mittelstürmer gut gefallen. Gib mir Bescheid, ob du kommen kannst!” Ich habe ihm natürlich sofort zugesagt und bin mit meiner Sporttasche auf den Betzenberg gelaufen. Jeden Tag gab es zwei Spiele. Montags fing es an und freitags war ich immer noch dabei. Es kamen oft neue Spieler, und einige Spieler gingen auch wieder. Am Freitag gehörte ich schließlich zu den letzten vier Spielern, die verpflichtet wurden.
Darüber war ich sehr glücklich. Fritz sagte zu mir: „Wir gehen nachher noch in die Löwenburg ins Sportheim und besprechen alles.“ Dort sagte er mir abends: „Wir nehmen dich!“ Fritz Walter, mein Idol! Seit er beim WM-Endspiel in Bern den Pokal in die Höhe hielt, war er mein großes Vorbild. Ich hatte Bilder von ihm in meinem Zimmer und habe alle Bücher über ihn gelesen. Und dann sagte er zu mir: „Wir nehmen dich!“ Ich weinte vor Freude. Dann sagte Fritz weiter: „Du bekommst ein Zimmer und einen Scheck vom FCK. 300 D-Mark waren das damals. Fritz Walter wollte mir einen Job bei der Firma Pfaff anbieten. Da habe ich ihm gesagt, dass ich gelernter Drogist bin und am liebsten eine Stelle als Drogist bekommen möchte. Fritz Walter hat mich zu sich nach Hause eingeladen und mir gesagt, wo er wohnt. Er hat überall angerufen und mir in der Drogerie Appel in der Stadt eine Stelle besorgt. Dorthin ist er dann auch mit mir hingelaufen. Die Chefin der Drogerie schaute erstaunt auf, als der große Fritz Walter vor ihr stand. Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen und sagte, dass sie mir nicht viel bezahlen könne. Da sagte ich: „Sie können mich nehmen.“ Sie stellte mich ein und ich hatte die Stelle. Beim FCK habe ich zu dieser Zeit dreimal in der Woche trainiert und in der Drogerie Appel habe ich von morgens um acht Uhr bis abends um achtzehn Uhr gearbeitet.

