Fritz-Walter-Gala: Botschafter Thomas Hengen im Interview
Der gebürtige Südpfälzer Thomas Hengen lief in seiner Profikarriere als Spieler viele Jahre lang für den FCK auf dem Betzenberg auf, bevor er im März 2021 in der Rolle als Geschäftsführer Sport zum 1. FC Kaiserslautern zurückkehrte. Nun ist er auch neuer Botschafter der Fritz-Walter-Stiftung. Im Interview spricht er über die Werte von Fritz Walter, seine ersten Erinnerungen an ihn und seine persönliche Vorfreude auf die anstehende Gala.
Fritz-Walter-Stiftung: Am 31.10.2024 wäre Fritz Walter 104 Jahre alt geworden. Sein Geburtstag wird an diesem Abend mit der Fritz-Walter-Gala in Koblenz im großen Rahmen gefeiert. Warum ist es so wichtig, die Tradition und das Erbe Fritz Walters lebendig zu halten?
Thomas Hengen: Es gibt diesen schönen Spruch, "Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers". Es ist wichtig, die Erinnerung an Fritz Walter, an seine Erfolge, aber auch an seine Werte, lebendig zu halten und an die kommenden Generationen weiterzugeben. Schließlich sind es die Werte, die unseren Verein geprägt haben und die wir bis heute leben. Daher ist die Arbeit der Fritz-Walter-Stiftung so wichtig.
Fritz-Walter-Stiftung: Die Fritz-Walter-Stiftung organisiert viele verschiedene Projekte wie beispielsweise Schulfußballturniere, bei denen der Fair Play-Gedanke Fritz Walters im Vordergrund steht. Warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig und sinnvoll, vor allem jungen Menschen gerade heutzutage die Werte Fritz Walters zu vermitteln?
Thomas Hengen: Die Werte, die Fritz Walter und seine damaligen Mannschaftskameraden geprägt haben, sind zeitlos und verlieren nie an Wichtigkeit. Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt, Respekt, Demut und Bescheidenheit, aber auch Vereinstreue und Leidenschaft auf dem Platz, sind im Fußball wie in so vielen anderen Situationen im Leben stets ein guter Ratgeber. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie viele junge Menschen sich mit Fritz-Walter beschäftigen und welche Rolle er auch für die heutige FCK-Generation spielt. Das muss gepflegt werden.
Fritz-Walter-Stiftung: Wann haben Sie das erste Mal von Fritz Walter gehört? Gibt es eine besondere Erinnerung, die Sie mit ihm verbinden?
Thomas Hengen: Ich bin in der Pfalz aufgewachsen, da lernt man schon als Kind, wer Fritz Walter war und wofür er steht. Als junger Profi hatte ich dann die Ehre, alle drei damals noch lebenden Weltmeister von 54 (Fritz Walter, Ottmar Walter, Horst Eckel) persönlich kennenzulernen. Die Begegnungen waren für mich immer sehr eindrucksvoll. Besonders beeindruckt war ich von der Bescheidenheit von Fritz Walter, dass er einem trotz aller Erfolge immer auf Augenhöhe begegnet ist.
Fritz-Walter-Stiftung: Wie groß ist Ihre persönliche Vorfreude auf die Fritz-Walter-Gala und was erwarten Sie von diesem besonderen Abend?
Thomas Hengen: Meine Vorfreude ist groß. Ich freue mich auf viele tolle Menschen, viele interessante Gespräche und viele schöne Erinnerungen an Fritz-Walter. Und ehrlich gesagt hoffe ich auch endlich mal einen Blick in die Ausstellung „FUSSBALLFIEBER-Fußballgeschichte(n) aus Rheinland-Pfalz“ werfen zu können, da ich es bisher leider nicht geschafft habe mir diese anzusehen. Am wichtigsten ist aber natürlich der soziale Aspekt, ich hoffe an diesem Abend auf viele Erlöse für die weitere Arbeit der Fritz-Walter-Stiftung.
Fritz-Walter-Stiftung: Sie sind in Landau in der Pfalz geboren und wechselten 1989 als Spieler zunächst in die A-Jugend des 1. FC Kaiserslautern. Die beiden Komponenten dürften dafürsprechen, dass der FCK in Ihrem Leben schon früh eine Rolle gespielt hat. Wie ist es für Sie, heute Geschäftsführer dieses außergewöhnlichen Vereins sein zu dürfen?
Thomas Hengen: Auch wenn ich im Fußball viel rumgekommen bin und vieles sehen und erleben durfte, der FCK ist ein ganz besonderer Club für mich. Ein Stück Heimat. Als echter Pfälzer war ich natürlich von Kindesbeinen an FCK-Fan und besonders stolz, als ich später meinen Kindheitstraum erfüllen und im FCK-Trikot auf dem Betze auflaufen durfte. Heute als Geschäftsführer für den FCK arbeiten zu dürfen erfüllt mich mit viel Stolz, es ist aber auch eine große Verantwortung. Der FCK bewegt viele Menschen in der Region, es ist ein sehr emotionaler Club. Mit diesen Emotionen muss man umgehen können.
Foto: 1. FC Kaiserslautern