Fritz-Walter-Stiftung

30.09.2025

Fritz-Walter-Geburtstag: Botschafterin Nadine Keßler im Interview

Am 31.10.2025 jährt sich Fritz Walters Geburtstag zum 105. Mal.

Der Ehrentag des größten deutschen Fußballers seiner Zeit ist längst ein Gedenktag geworden. Die Fritz-Walter-Stiftung hat viele prominente Botschafterinnen und Botschafter, die die Stiftung repräsentieren.

Als Countdown auf den Fritz-Walter-Geburtstag veröffentlichen wir, wie bereits im vergangenen Jahr, bis zum 31.10.2025 Interviews mit den Botschafterinnen und Botschaftern der Stiftung.

 

In diesem Jahr starten wir mit Nadine Keßler!

 

Fritz-Walter-Stiftung: Hallo Frau Keßler. Warum ist es aus Ihrer Sicht so wichtig, eine Persönlichkeit wie Fritz Walter nicht in Vergessenheit geraten zu lassen?

Nadine Keßler: Was Fritz Walter für den Fußball in unserem Land und unserer Region darstellt, ist einfach einzigartig und ich finde, dass das immer wieder in Erinnerung gerufen werden muss. Fritz Walter sucht seinesgleichen. Er war ein Fußballer und eine Persönlichkeit, die man ganz sicher nicht vergessen darf, von daher finde ich das sehr schön, dass die Tradition auch so beibehalten wird und wir uns immer noch an unseren Größten Sportler erinnern.

Fritz-Walter-Stiftung: Sie wurden 2006 als beste Nachwuchsspielerin mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet. Wie war das damals für Sie? Schließlich ist diese Medaille einer der wichtigsten Nachwuchspreise des deutschen Fußballs.

Nadine Keßler: Das war damals natürlich eine riesige Ehre für mich, mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet worden zu sein. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann begreift man das erst, wenn man ein bisschen älter ist. Es war etwas sehr besonderes, mit diesem Preis ausgezeichnet zu werden und damit in den jungen Jahren als Talent in den Vordergrund gehoben zu werden. Das war natürlich auch eine schöne Sache für meinen Heimatverein, den SC Weselberg und alle Vereine, bei denen ich davor spielte, da sie auch davon profitierten, dass sie gute Jugendarbeit geleistet haben. Die Auszeichnung war in meiner Karriere mit Sicherheit wegweisend.

Fritz-Walter-Stiftung: Seit 2016 arbeiten Sie für die UEFA im Bereich des Frauenfußballs. Was sind dort Ihre Aufgaben?

Nadine Keßler: Ich leite alles, was es in Europa im Frauenfußball zu leiten gibt. Alle Frauenwettbewerbe, die Frauen-Europameisterschaft, die Champions League und alle Jugendwettbewerbe. Eben alles, was auf europäischer Ebene an Wettbewerben ansteht. Aber auch die Arbeit mit unseren Ländern, denen Fördergelder für den Frauenfußball zugewiesen werden und andere Entwicklungsprojekte. Von daher ist das ein ziemlich großer Aufgabenbereich, den ich abdecken darf und was die strategische Ausrichtung des Frauenfußballs in Europa angeht.

Fritz-Walter-Stiftung: Die Fritz-Walter-Stiftung widmet einen großen Teil ihres Engagements der Jugendarbeit im Sport. So gibt es den großen Fritz-Walter-Cup, bei dem Jungen- und Mädchenmannschaften um die Pokale spielen. Sie selbst haben eine sehr erfolgreiche Profikarriere hinter sich und wurden 2014 Weltfußballerin des Jahres. Was würden Sie jungen Mädchen raten, die genauso wie Sie Profifußballerinen werden möchten?

Nadine Keßler: Ich würde ganz klar sagen, dass sie sich niemals von Ihrem Traum abbringen lassen dürfen, wenn sie die Leidenschaft für den Fußball haben. Dann müssen sie sich den Traum, egal welche Hindernisse im Weg stehen, immer vor Augen halten. Bei mir war das glücklicherweise der Fall. Ich hatte aber auch wirklich tolle familiäre Unterstützung – da war es nie ein Problem, dass ich da als einziges Mädchen, bis ich sechzehn Jahre alt war, mit Jungs zusammen Fußball gespielt habe. Ich habe schon mehrmals meinen Vater gefragt, wie das damals war und die Antwort ist immer gleich. „Du hattest immer Spaß daran und warst auch die Beste“ (lacht). Aber manchmal hat man eben nicht diese Unterstützung. Ich denke, dass es wichtig ist, dass Mädchen sich für ihre eigenen Träume und Ziele einsetzen und daran festhalten, auch wenn es mal schwierig ist.

Fritz-Walter-Stiftung: Sie sind im rheinland-pfälzischen Landstuhl geboren. Welchen Bezug haben Sie heute noch zu Ihrer alten Heimat?

Nadine Keßler: Heimat ist Heimat. Ich bin noch sehr oft in der Pfalz. Ich lebe jetzt mit meiner Familie in der Schweiz, aber die Familie kommt uns hier auch oft besuchen. Ich weiß, wo ich herkomme und meine Wurzeln sind. Und ich weiß, welche Werte speziell aus unserer Region stammen und dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Am Ende des Tages ist mir dieser familiäre Bezug am wichtigsten.

 

Foto: Nadine Keßler


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