Fritz-Walter-Stiftung

28.10.2025

Walking Fußball beim FCK: Sepp Stabel im Interview

Sepp Stabel stand beim 1. FC Kaiserslautern einst zwischen den Pfosten. Heute ist der gebürtige Pirmasenser Ehrenratsmitglied beim FCK und engagiert sich unter anderem im Bereich des Walking Fußballs auf dem Betzenberg. Im Interview spricht er darüber, was diese besondere Art des Fußballs ausmacht und welches Potential der Walking Fußball beim FCK künftig darstellt.

Am 31.10.2025 findet im Rahmen des Fritz Walter-Geburtstages in Herxheim ein Walking Fußball-Turnier statt. 

 

Fritz-Walter-Stiftung: Hallo Herr Stabel. Wie genau ist das Angebot des Walking Fußballs beim FCK genau zustande gekommen und was hat Sie motiviert, sich für diese Sache einzusetzen?

Sepp Stabel: Der Walking Fußball ist im Frühjahr 2023 beim FCK gestartet. Als ich davon hörte, war ich neugierig und beschloss, einfach einmal mitzumachen. Am Morgen nach dem ersten Training hatte ich Muskelkater. Da dachte ich, dass das spannend sein könnte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man den Walking-Fußball immer ein bisschen belächelt, muss ich ganz ehrlich sagen, denn ich wusste überhaupt nicht, was auf mich zukommt. Ich habe mir gedacht: „Das ist etwas für mich.“ Normales Fußballspielen kann ich aufgrund meines Alters nicht mehr. Beim Walking-Fußball interessiert mich vor allem, dass man mit dem Ball umgehen kann, in der Gesellschaft ist und vor allem die Verbundenheit mit der Inklusion. Dazu kommt, dass es keine Altersbeschränkung gibt. Bekannte haben mich dazu animiert, dort mitzumachen, und seitdem bin ich dabei. Und das macht mir ganz viel Spaß!

Fritz-Walter-Stiftung: Inwieweit unterscheidet sich der Walking Fußball vom „normalen“ Fußball?

Sepp Stabel: Der Unterschied ist relativ einfach. Wir spielen Fußball, allerdings nur gehend. Rennen ist verboten und der Ball darf nur bis auf Hüfthöhe gespielt werden. Das Spielfeld ist 42 x 21 Meter groß und es gibt zwei Tore. Der mit Hütchen abgegrenzte Torraum darf aber nicht betreten werden. Und dann spielt man einfach Fußball. Wir spielen 6 gegen 6, da muss man sich schon viel bewegen. Am Anfang macht man oft den Fehler, dass man anfängt zu rennen. Für mich gilt das jetzt weniger, da ich zu den Älteren gehöre. Die jungen Leute wollen aber immer rennen, was nicht erlaubt ist – dann wird abgepfiffen. Das Ganze ist also sehr spannend. Ich lerne immer noch Menschen kennen, die sich fragen, was Walking-Fußball überhaupt ist. Die muss man dann einfach dafür begeistern und es ihnen erklären. Beim FCK sind wir relativ spät zum Walking-Fußball gekommen. In Norddeutschland gibt es schon Meisterschaften. So etwas gibt es im Südwesten noch nicht. Wir haben auch nicht die festen Regeln, die es in Norddeutschland gibt. Dort spielen sie Walking-Fußball mit Ü60, während wir beim FCK im Training jedes Mal 15 bis 20 Leute sind, unter denen alle Altersklassen vertreten sind. Auch beeinträchtigte Menschen oder Menschen, die noch nie gegen einen Ball getreten haben, sind bei uns dabei, und das macht den besonderen Reiz aus. Ein- bis zweimal kann jeder bei uns mit trainieren und muss sich anschließend entscheiden, ob er Mitglied im Verein werden möchte – aus versicherungstechnischen Gründen.

Fritz-Walter-Stiftung: Wie sehen Sie die Zukunft des Walking Fußballs? Gibt es Pläne, den Walking Fußball beim FCK weiter auszubauen?

Sepp Stabel: Wir sind aktuell noch keine Abteilung des FCK, das ist aber unser großes Ziel. Wir wollen eine eigene Abteilung, in der es Wahlen gibt und feste Regeln gelten. Diese Regeln haben wir im Moment noch nicht. Die einzige Regel ist, dass jeder mitmachen kann. Und ich sehe die Resonanz. Wir haben ungefähr 40 Spielerinnen und Spieler, die schon einmal mittrainiert haben, sowie einen Stamm von 15 bis 20 regelmäßigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Grundsätzlich wird Walking-Fußball aber immer bekannter, vor allem auch in der gesamten Gesellschaft. Das heißt, Menschen mit leichten Beeinträchtigungen können mitspielen, ebenso junge Leute. Wir legen großen Wert darauf, ein Inklusionsprojekt des FCK zu sein. Daher sehe ich eine Zukunft für den Walking-Fußball, wenn er so weitergeführt wird und unter einheitlichen Regeln stattfindet. Viele älter werdende Leute möchten die Spiele auf dem Großfeld nicht mehr – wir werden ja alle älter. Wir haben einen Platz von 42 x 21 Metern, auf dem man in Gesellschaft ist, was den großen Spaß an der Sache ausmacht.

Fritz-Walter-Stiftung: Gibt es beim FCK schon Turniere gegen andere Mannschaften?

Sepp Stabel: Wir trainieren jeden Freitag im Nachwuchsleistungszentrum in Mehlingen. Dort gibt es einen Kunstrasenplatz. Uns wurde ein Teil des Platzes zur Verfügung gestellt. Es war auch schon so, dass wir mit vier Mannschaften dort im Sechs-gegen-Sechs gespielt haben, wobei man wechseln kann. Wenn 16 Leute beim Training sind, wird durchgewechselt. Wir waren auch schon einmal 30 Personen beim Training und haben dann auf zwei Feldern trainiert. Das hat Zukunft, wenn man das noch bekannter macht. Wir nutzen dafür die Plattformen des FCK und das wird sehr gut angenommen. Wir bekommen häufig Anfragen für das Training, denen wir natürlich nie absagen. Aber trainieren dürfen sie aus versicherungstechnischen Gründen nur ein bis zweimal. Danach müssen sie Mitglied werden, um regelmäßig mittrainieren zu dürfen.

Fritz-Walter-Stiftung: Was sagen Sie den Leuten, die selbst überlegen, beim Walking Fußball vorbeizuschauen?

Sepp Stabel: Ich würde sagen: „Interessiert euch mal dafür!“ Denn dieser Fußball im Gehen wird momentan noch ein bisschen abgetan. Man sollte es einfach selbst ausprobieren, auch im höheren Alter. Wer Gesellschaft sucht und ein bisschen Sport treiben möchte, soll einfach mal vorbeikommen und es ausprobieren. Ich freue mich auf das Turnier am 31.10. zum Fritz-Walter-Geburtstag in Herxheim. Wir haben viele Anmeldungen für das Turnier erhalten, die Mannschaften wurden sogar ausgelost. Jetzt sind es acht Mannschaften, die teilnehmen. Drei Mannschaften kommen vom Fußballverband Rheinland, vier vom Südwestverband und wir vom FCK. Ich hoffe natürlich, dass das Wetter an dem Tag mitspielt. Aber allein die Tatsache, dass das Ganze zustande kommt, ist schon ein großer Erfolg.


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