Fritz-Walter-Stiftung

17.11.2023

Zukunftspreis: Fünf Vereine setzen Impulse

Im zweiten Jahr in Folge wurde am Mittwochabend der Zukunftspreis des Netzwerks "Fußball stiftet Zukunft" verliehen. Fünf Fußballvereine, die sich stark für unsere Umwelt und unsere Gemeinschaft machen, erhielten die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung. Die Preisverleihung fand gestern im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt. Klar wurde: Im Vereinssport wird es immer wichtiger, eine Kernidee zu haben. Einer der Vereine konnte seine Mitgliederzahl um satte 150 Prozent steigern.

Das Netzwerk "Fußball stiftet Zukunft" besteht aus 37 Stiftungen, darunter die Toni Kroos-Stiftung, die Manuel Neuer Kids Foundation, die Lukas Podolski-Stiftung sowie den Stiftungen weiterer Nationalspieler, die Stiftungen einiger Profiklubs sowie den DFB-Stiftungen und der DFL Stiftung. Die Preisträger 2023 sind:

TSV Berlin Wittenau mit dem Projekt "Junges Engagement im Fußball – Fußball, Beteiligung, Gewaltprävention und Persönlichkeitsentwicklung zusammengedacht"

SG Weilrod mit dem Projekt "Vereinskooperation Sport in Weilrod + Merzhausen"

Tuspo Nassau Beilstein mit dem Projekt "Natur und Sport mit Kindern gemeinsam in Einklang bringen"

SuS Rünthe 08 mit dem Projekt "Rünther Dorfgemeinschaft"

SC Harsum mit dem Projekt "1. Klimaneutrales Fußball-Camp"

 

CHANCENGLEICHHEIT SCHAFFEN

TSV Berlin Wittenau : "Wir haben es uns zur Mission gemacht, Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren aus dem Kiez für den Sport zu begeistern und dadurch auch das Miteinander im Viertel zu stärken", erzählt Pirinthan Sivaharan. Im Norden Berlins ansässig, hält man eine breite Palette von 22 Sportangeboten bereit, neben dem Fußball etwa Wassersport, Gesundheits- und Tanzsportarten. Der TSV Berlin Wittenau setzt sich im Fußballbereich besonders für Chancengerechtigkeit ein und hat durch seine engagierte Arbeit für und mit Kindern beachtliche Erfolge erzielt. Pirinthan Sivaharan und Michael Siegel sind die Macher beim TSV Berlin Wittenau. Ihr Fokus liegt darauf, dass die Kinder selbst aktiv werden. Pirinthan Sivaharan sagt: "Wir organisieren Ausflüge, Stadionbesuche und bieten Nachhilfe an. Vergangene Woche waren wir beispielsweise mit 15 Kindern in einer Jugendherberge in Neuruppin." Piri ist der Fußballer im Duo, Michael eher der Sozialpädagoge. Er betont: "Die Verbindung zum Kiez ist uns wichtig, und wir legen großen Wert auf die Beteiligung der Kinder sowie die Förderung von Selbstwirksamkeitserfahrungen. Viele Kinder heutzutage haben damit Schwierigkeiten. Daher geben wir ihnen zahlreiche Möglichkeiten, selbst Regeln zu diskutieren und zu erstellen. Es ist schön zu sehen, wie die Kinder einen Mannschaftsrat bilden oder in Eigenverantwortung die Weihnachtsfeier planen."

 

SG Weilrod : Eine Mitgliedschaft – alle Angebote. Ein Konzept, dass man sich vor allem für Sport-Pay-TV-Plattformen wünscht, setzt ein Ort in Weilrod um. Vier Sportvereine haben sich zusammengeschlossen. Viele Sportarten, aber nur ein Mitgliedsbeitrag. Ziel des Projekts war es, dieses breite Sportangebot möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Niklas Becker, der 2. Vorsitzende des Vereins, kam damals auf diese besondere Idee: "Im Jahr 2020 war da dieser Gedanke, dass die vier Sportvereine in unserer Gemeinde in Weilrod ihre Mitgliedschaften gegenseitig anerkennen sollten", erklärt er. Niklas Becker, SG Weilrod [Foto: Haider Hassan/mnkf] Piri Sivharan (l.) und Michael Siegel, TSV Berlin-Wittenau [Foto: Haider Hassan/mnkf] Alexander John, SC Harsum [Foto: Haider Hassan/mnkf] Dieter Wurst, SuS Rünthe [Foto: Haider Hassan/mnkf] Klaus Herrmann, TUSPO "Nassau" Beilstein [Foto: Haider Hassan/mnkf] Besonders Kinder können so in jungen Jahren leichter ihre Lieblingssportart entdecken. Niklas Becker betont die positiven Effekte: "Vor allem die stärkere Bindung zwischen den Mitgliedern ist bemerkenswert. Darüber hinaus ist es ein Angebot, das dazu beiträgt, Mitglieder langfristig zu binden."

 

SuS Rünthe 08 : Es ist das kleine Dorf, das alles richtig macht. "Aufgrund des Mitgliederschwunds ging es dem SuS Rünthe 08 nicht besonders gut. Daraufhin haben wir alle Firmen und Institutionen aus der Umgebung zu einem Fußballturnier eingeladen. Das kam wirklich großartig an, denn bei der ersten Dorfmeisterschaft im Juni 2018 waren bereits 24 Mannschaften dabei", berichtet Dietmar Wurst, 1. Vorsitzende des SuS Rünthe 08. Der Fußballverein hat es möglich gemacht, dass die rund 6700 Einwohner in Rünthe und Umgebung näher zusammengerückt sind. Vertreten sind verschiedene Gruppen, vom Förderverein des örtlichen Kindergartens über das Seniorenheim und die Feuerwehr bis hin zum Möbelhaus und der Kirchengemeinde. Das jährliche Fußballturnier dient als Anlass für unterjährige Gemeinschaftsaktionen, wie zum Beispiel gemeinsame Grillabende. Der Verein hat sich zu einem Magneten für die Menschen im Ort entwickelt. Dietmar Wurst erklärt: "Das Ganze ist wirklich ein Fußballfest, bei dem es nicht mehr ums Gewinnen geht, sondern darum, das Miteinander zu fördern. Dabei entstehen schöne Geschichten, wie die zwischen der Feuerwehr und dem Seniorenheim. Der Verlierer musste bei der nächsten Brandschau das Grillen bezahlen. Also genau das, was wir bezwecken wollten, ist eingetreten – die Gemeinschaft wird gestärkt!" Das kleine Dorf hat seinen Zaubertrank erfunden. Mal schauen, wie weit nach oben es den SuS Rünthe 08 tragen wird.

 

NATUR- UND UMWELTBEWUSSTSEIN

Tuspo Nassau Beilstein : Angeblich kümmert sich jeder um Natur- und Umweltschutz, auch wenn die Weltklimabilanz manchmal zweifeln lässt. Ein Verein, der dies jedenfalls nachweislich umsetzt, ist die Tuspo Nassau Beilstein. Der hessische Fußballverein hat mit seinem Projekt "Natur und Sport mit Kindern gemeinsam in Einklang bringen" einen neuen Akzent gesetzt. Klaus Herrmann, Vorstand und Projektleiter Nachhaltigkeit des Vereins, erklärt: "Das Projekt begann im Jahr 2012 mit dem DFB-Umweltcup, bei dem wir Landessieger in Hessen wurden. Das war für uns damals der Auslöser, uns verstärkt um Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit, Integration und Inklusion zu kümmern." Der hessische Fußballverein hat es sich seitdem zum Ziel gesetzt, mit Kindern und Jugendlichen Naturspaziergänge durchzuführen. Die Entwicklung eines ökologischen Bewusstseins bei den Kindern wird durch Kooperationen, wie beispielsweise mit dem NABU in Beilstein, vorangetrieben. "Wir haben inzwischen 3600 Bäume in unserer Gegend gepflanzt und verfolgen das Ziel, nächstes Jahr 4.000 Bäume zu pflanzen. Die Gemeinde unterstützt uns dabei, und die Kinder sind begeistert", erzählt Klaus Herrmann. Ein großartiges Projekt, dass Kinder und Jugendliche nachhaltig beeinflusst. Wir alle drücken die Daumen, dass die angesetzte Marke von 4000 Bäume vielleicht sogar übertroffen wird!

 

SC Harsum : "Das Projekt begann mit der Frage, warum nur eine Mülltonne am Vereinsgelände stand und wo man bitteschön seinen grünen Müll entsorgen soll", erzählt Alexander John, Koordinator Klimaschutz beim SC Harsum. Der Fußballverein in der Nähe von Hildesheim hat sich ein wichtiges gesellschaftliches Ziel gesetzt: den Natur- und Klimaschutz. Alexander John begann also darüber nachzudenken, wie man Emissionen reduzieren und das Umweltbewusstsein bei den Kindern und Jugendlichen des Vereins fördern kann. Seine Idee: Ein klimaneutrales Fußball-Camp. Gesagt, getan. "Wir hatten das Glück, dass es hier im Ort eine Agentur gibt, die sich intensiv mit Klimaschutz beschäftigt. Diese hat uns unterstützt. Wir haben uns um digitale Anmeldebögen, Sensibilisierung der Kinder für das Thema, klimaneutrale Anreise mit Fahrrädern, Einkauf bei örtlichen Anbietern und sogar die Planung des Turniers tagsüber gekümmert, damit wir das Flutlicht ausgeschaltet lassen konnten. Wir haben sogar erfasst, auf welche Weise die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angereist sind. Es waren also viele kleine Bausteine, auf die wir achten mussten." Dias klimaneutrale Fußball-Camp stieß im Verein auf große Begeisterung. Auch Alexander war ob der Resonanz überwältigt: "Fast alle sind gemeinsam mit dem Fahrrad angereist. Auf unserem Gelände standen dann etwa 150 bis 200 Fahrräder. Das war einfach grandios!" Und auch die Mülltonnen-Frage sollte nach diesen beeindruckenden Ergebnissen geklärt sein!

 

PREISGELDER SOLLEN PROJEKTE VORANTREIBEN

Alle Vereine erhalten als Preisgeld 5000 Euro, das sie für die Weiterentwicklung ihrer Projekte im Verein nutzen werden. Dietmar Wurst vom SuS Rünthe 08 sieht das Geld als besonders nützlich an, da durch ihr Projekt die Jugendabteilung um beeindruckende 150 Prozent gewachsen ist. Nils Becker vom SG Weilrod sagt: "Wir werden die Summe jetzt nicht auf alle fünf Kooperationsvereine aufteilen, sondern versuchen, etwas zusammen zu planen und umzusetzen. Es soll also zunächst reinvestiert werden in unsere Mitglieder." Am Donnerstagabend aber feierten alle fünf Vereine erstmal die Auszeichnung mit dem Zukunftspreis. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch!

 

Autor/-in: Niklas Bank


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